Die Irrfahrt durch die Krankenhausgänge
Ich bin heute 62. Seit 8 Jahren habe ich Brustkrebs. Was habe ich nicht alles an Therapien über mich ergehen lassen müssen: Operationen, Chemotherapien, Bestrahlungen. Endlose Kilometer bin ich über Krankenhausgänge gegangen oder geschoben worden. Lange Zeit war mein Leben von der ständigen Hoffnung auf Heilung geprägt. Doch nach unzähligen Behandlungen, Operationen und Therapien steht nun fest, dass ich austherapiert bin. Diese Erkenntnis war ein schwerer Schlag, und es fiel mir nicht leicht, mich mit der Tatsache abzufinden, dass ich den Kampf gegen den Krebs nicht gewinnen werde.
Ein neuer Weg – die ambulante Palliativpflege
Die ambulante Palliativpflege wurde mir im Krankenhaus empfohlen. Damit begann für mich ein neues Kapitel. Ich staune, wie viel Zeit man sich für mich nimmt. Ich werde mit Fürsorge und Aufmerksamkeit betreut. Ganz anders als im Krankenhaus. Nach und nach höre ich auf zu kämpfen und bin bereit, den Tatsachen ins Auge zu sehen. Seit ich keine Therapien mehr bekomme und palliativ behandelt werde, erhole ich mich.
Ich lerne, mit der Erschöpfung zu leben, die jede Bewegung zu einer Qual macht. Leider musste ich erkennen, dass die Medizin ihre Grenzen hat. Die Qualität des Lebens steht nun im Vordergrund, und ich genieße die kleinen Momente im Alltag. Ob ich bis zum Ende zu Hause bleiben werde oder in ein Hospiz gehe, weiß ich noch nicht. Ich habe beschlossen, das Leben zu nehmen, wie es kommt.
62-jährige Frau aus Bayern