Händels Messias – Sterbehilfe als Erlösung

Foto: Jan Windszus Photography Chor der Komischen Oper Berlin in Hangar 4, Flughafen Tempelhof
Händels Erlösungsgeschichte zeitgemäß interpretiert

Eine berührende Reise in die Tiefen der menschlichen Seele bringt die aktuellen Inszenierung von Händels Messias an der Komischen Oper Berlin. Diese Aufführung geht weit über die musikalische Schönheit hinaus; sie bringt die Erlösungsgeschichte auf eine zutiefst menschliche Ebene.

Im Zentrum steht das Schicksal einer jungen Frau, die an einem Hirntumor erkrankt ist und sich für einen ärztlich assistierten Suizid entscheidet. Ein Thema, das zum Nachdenken anregt und gleichzeitig Mitgefühl weckt. Die Inszenierung fordert die Zuschauer:innen auf, über Schmerz, Hoffnung und die Vorstellung von Erlösung nachzudenken.

Wie viel Leid ist erträglich? Wo beginnt der Wunsch nach einem würdevollen Ende? Diese Fragen sind nicht nur künstlerisch, sondern auch gesellschaftlich relevant. Was es bedeutet es menschlich zu sein und wie können Familien in schwierigen Zeiten füreinander da sein?

Die Komische Oper bietet nicht nur einen Abend voller Musik, sondern auch eine Einladung zur Reflexion über die großen Fragen des Lebens.

Die Komische Oper Berlin präsentiert Händels „Messias“ in einer berührenden und zeitgemäßen Interpretation. Diese Inszenierung bringt die Geschichte der Erlösung auf eine neue, menschliche Ebene und stellt das Schicksal einer jungen Frau in den Mittelpunkt, die an einem Hirntumor leidet. Ihre Entscheidung, ihr Leben mit Hilfe eines ärztlich assistierten Suizids zu beenden, wird eindrucksvoll und sensibel in Szene gesetzt.

Warum diese Aufführung so besonders ist: – Einzigartige Regiearbeit, die historische Themen mit aktuellen Fragen verbindet. – Tief bewegende Darstellungen, die das Publikum zum Nachdenken anregen. – Eine neue Perspektive auf Händels berühmtes Werk, die dessen zeitlose Relevanz unterstreicht. Eine Aufführung, die nicht nur musikalisch überzeugt, sondern auch emotionale und ethische Fragen anspricht.

Vom 21. September bis 6. Oktober 2024 finden die Aufführungen am Flughafen Tempelhof – Hangar 4, Columbiadamm, 12101 Berlin statt.

Handlung

Die drei Teile des Oratoriums handeln von einer jungen Frau, bei der ein Hirntumor festgestellt wird.

1. Teil

Angst und Diagnose: Eine junge Frau erhält die Diagnose eines unheilbaren Hirntumors und hat nur noch wenige Monate zu leben. Ihre Angst und der Tumor wachsen, und sie verliert zunehmend ihre körperliche Autonomie.

2. Teil

Entscheidung für assistierten Suizid: Die Frau entscheidet sich für eine Sterbehilfe. Trotz Protesten und seelischen Leiden findet sie in der Möglichkeit, selbstbestimmt zu sterben, neue Lebenskraft und persönliche Erlösung.

3. Teil

Letzte Momente und Frieden: Die Frau verbringt ihre letzten Augenblicke im Kreis ihrer Familie und stirbt friedlich. Eine Lorbeerpflanze symbolisiert neuen Halt und verwandelt sich in einen paradiesischen Garten.

Die Handlung kann man ausführlich im Programmheft nachlesen.

Die Inszenierung greift die Geschichte von Brittany Maynard auf, die 2014 selbstbestimmt ihr Leben beendete, nachdem sie an einem aggressiven Hirntumor erkrankt war. Sie musste dazu von Kalifornien nach Oregon umziehen, da in ihrem Heimatstaat ärztliche Sterbehilfe noch verboten war. Ein Jahr nach ihrem Tod wurde die ärztlichen Suizidhilfe auch in Kalifornien ermöglicht. Dafür hatte Brittany Maynard bis zum Ende ihres Lebens gekämpft. In Deutschland ist die Suizidhilfe seit 2020 wieder legal.